www.radonmaster.de/dancingwater/show/         Stand: 29.10.2016

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Nachdem endlich ein Konzept bestand, wie der Musikbrunnen aufgebaut sein soll, fehlte ein Verfahren zur Programmierung der Wasser- und Licht-Show. Es sollte die Möglichkeiten des Brunnens ausschöpfen und gleichzeitig mit wenig Zeitverlust zu einer eindrucksvollen Show führen. Es zeigte sich schnell, dass ich den damit verbundenen Aufwand unterschätzt hatte. Es gibt nur einen einigermaßen rationellen Weg. Wir verwenden das ursprünglich für Theaterbeleuchtungen entwickelte DMX-System. Auch die Hersteller der ganz großen Wasser-Shows steuern ihre Düsen, Ventile und Scheinwerfer mit DMX.

Auf welche Weise Steuersignale von einem Master-Controller an die Pumpen- und Lampensteuerungen übertragen wird, ist prinzipiell egal, solange wir keine Standardkomponenten verwenden wollen oder können (DMX-Komponenten für Unterwasserbetrieb sind für mich unerschwinglich). Entscheidend ist jedoch, dass DMX das einzige Übertragungsverfahren ist, für das es fertige Editor-Programme gibt. Eines der bekanntesten ist das kostenlose DMXControl ( www.dmxcontrol.de ), das ich zunächst in die engere Wahl gezogen habe. Der Teil zum Einrichten einer Musik-synchronen Show ist für mich gewöhnungsbedürftig, weil mir eher die Verfahren der Audio- und Video-Editierung geläufig sind. DMXControl erlaubt es, in einer Musikspur Markierungen zu setzen, denen später eine Folge von vereinbarten Szenarien per Liste zugeordnet wird.



Zufällig bin ich auf den Eventrecorder des französischen Herstellers ID-AL gestoßen. Er ist ein eigenständiger Audioplayer, der zusätzlich DMX ausgibt ( www.id-al.com ). Die DMX-Show wird zunächst im PC mit dem kostenlosen Programm Show Control Editor zusammengestellt und in den Eventplayer geladen. Dieser Editor ist zwar nicht so mächtig wie DMXControl, entspricht aber meinen Vorstellungen. Außerdem kann der Editor auch mit einem openDMX-USB Interface ( www.enttec.com ) direkt die angeschlossenen DMX-Geräte steuern. In meinem Fall tut es ein billiger USB-seriell-Wandler mit dem gleichen Schaltkreis FT232R wie im openDMX.

Der Show Control Editor verfügt über mehrere parallele Spuren ähnlich wie ein Video-Bearbeitungsprogramm. Die erste Spur ist ein Stereo-Sound-Track. Während des Abspielens läuft das Ton-Oszillogramm kontinuierlich unter einem feststehenden Cursor hindurch. Diesen Luxus leistet DMXControl z.B. nicht. Hier läuft der Cursor über die Audiospur, die jeweils am Ende nachrückt. Unter der Audiospur laufen beliebig viele DMX-Spuren mit. In diese Spuren setzt der Anwender Event-Marken (Rauten), die Dimmer- oder Farbeinstellungen von DMX-Geräten enthalten. Der Zwischenraum zwischen den Marken wird bei Bedarf automatisch mit Verläufen aufgefüllt. Das in der Grafik erkennbare Zeitraster entspricht 50 Millisekunden und ist für die recht langsame Fontänensteuerung völlig ausreichend.



Für die praktische Anwendung habe ich drei Spuren nicht benötigter DMX-Adressen eingerichtet, die die Arbeit deutlich erleichtern. Die erste blaue DMX-Spur markiert durchgehend den Takt. Die zweite DMX-Spur zeigt Zeitpunkte, die für Aktionen wie Verändern der Fontänen oder des Lichts geeignet sind. Die besonders wichtige Taktspur lässt sich in kurzer Zeit halbautomatisch einrichten. Der obere Bereich des folgenden Bildes enthält die Audiospur in normaler Darstellung. Aus der lässt sich praktisch nicht auf den Takt schließen. Der untere Bereich zeigt dieselbe Audiospur gefiltert.

Ich schicke die beiden Audiokanäle separat durch Hochpass- und Tiefpassfilter. Die obere Spur der ursprünglichen Stereoaufzeichnung stellt grafisch den Mittel-Hochtonbereich dar. Die zweite Spur zeigt deutlich die Bass-Schläge und damit den Takt. Für ungefähr die ersten 10 bis 20 Takte setze ich die Marken manuell. Der Rest sind Kopien dieser Taktfolge. Wenn die Musiker nicht ganz im Takt bleiben, sind geringe zeitliche Korrekturen erforderlich. Die Aktions-Zeitpunkte entstehen durch Anhören der Musik und Betrachten der Mittel-Hochtonspur. In die dritte (grüne) Spur setze ich Merker, die mir das Auffinden bestimmter Stellen erleichtern.



Ab der vierten Spur gibt es endlich DMX-Steuersignale für die Fontänen und Lampen. In der Grafik weiter oben ist nur eine (rote) Spur dargestellt, die 12 Dimmerspuren zusammenfasst, die meinem äußeren Ring aus 12 Fontänen entsprechen. Nachdem zu markanten Bereichen der Musik bestimmte Fontänenmuster eingerichtet sind, lassen sich diese beliebig innerhalb der Spur in andere Bereiche der Musik kopieren, die diese wiederholen (z.B. Refrain).

Die Fontänen reagieren mit einer gewissen Verzögerung auf die Steuerkommandos der Pumpen. Für den Ausgleich der Verzögerung ist es am einfachsten, die Musik zu verzögern. Die Musikdatei wird dabei durch eine ähnliche ersetzt, deren Audioinhalt um 0.4 bis 0.7 Sekunden verschoben ist. Rein rechnerisch braucht eine Fontäne 0.57 Sekunden bis sie ihre maximale Höhe erreicht hat, siehe dazu Fontänen-Simulator. Welche Zeit am günstigsten ist, müssen wir durch Zuhören und -sehen entscheiden. Meistens sind Korrekturen im Zeitablauf erforderlich, weil je nach Rhythmusgefühl eine Fontäne einmal bei Taktschlag oben sein soll, ein anderes Mal aber besser erst im Aufsteigen ist.

Aus der fertigen Wasser-Licht-Show erzeugt das Programm auf Kommando eine Datei, die ein Abbild des gesamten DMX-Datenstroms für diesen Musiktitel enthält. Sie kann gemeinsam mit der Musik (MP3 oder Wave) in den Eventplayer geladen werden und dort unabhängig vom PC laufen.

Inzwischen habe ich zu mehreren Musikstücken eine Wasser-Show arrangiert, insgesamt kommen um die 30 Minuten zusammen. Wie vorher zu erwarten, braucht das sehr viel Zeit. Es macht aber auch großen Spaß, einen Ablauf nach den eigenen Emotionen zu gestalten.
Dabei frage ich mich natürlich, ob sich der technische Ablauf dabei rationalisieren lässt. Und schon denke ich wieder über das oben erwähnte DMXControl nach, das bevorzugt ganze Szenarien organisiert.

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