www.radonmaster.de/robernd/ Stand: 12. Okt. 2003 Entfernung zusätzlicher Bilder 15. Feb. 2012
StartHDTVHDTV-Aufzeichnung mit einem normalen Festplatten-Receiver
Hochauflösendes Fernsehen (HDTV, High definition television) lässt sich auch mit einem ganz normalen Festplattenreceiver empfangen und aufzeichnen.
Ich wollte es zunächst selbst nicht glauben, mein Kathrein-Festplattenreceiver UFD552 (baugleich mit Hyundai HSS820) kann zwar kein HDTV wiedergeben, er kann es aber empfangen und auf seine Platte aufzeichnen.
Inzwischen hat es sich herumgesprochen, dass auch eine ganze Reihe anderer Festplatten-Receiver Euro1080 empfangen und aufzeichnen. Gemeinsam ist allen, dass sie die Bilder nicht anzeigen können.
Wie in der Umbaubeschreibung erklärt ist, lässt sich die Platte ausbauen und im PC auslesen. Dort finden wir die fehlerfreie Aufzeichnung des HDTV-Signals.
Gemeint ist hochauflösendes Fernsehen vom Feinsten, nach europäischer Norm mit 1924x1088 Pixeln und 25 Bildern/sec (50 Halbbilder/sec, interlaced).
Die Datenrate der empfangenen Versuchssendung beträgt 24 MBit/sec, also fast das zehnfache einer normalen TV-Sendungen. Der mehrsprachige Sender Euro1080 will ab Anfang 2004 regelmäßig senden.
Nach Anklicken der kleinen Bilder ist das volle Auflösungsvermögen sichtbar (eventuell noch weiter vergrößern). Die Bilder lassen sich auch in Originalgröße downloaden.
Mitte September 2003 begann eine Testsendung des belgischen HDTV-Senders Euro1080 (Astra 12168 MHz Vertikal; 27,5 MS/s; FEC 3/4; Kennung MPEG2 HD).
Die aktuelle Versuchssendung soll für längere Zeit bestehen bleiben. Zumindest heute (10.Okt.2003) läuft sie noch. Wahrscheinlich geht sie Anfang 2004 über in den normalen Sendebetrieb.
Angeregt durch verschiedene Diskussionsforen habe ich das Unmögliche versucht:
Den Empfang mit meinem Kathrein UFD552, einem der ersten DVB-Receiver mit Festplatte (baugleich mit Hyundai HSS820).
Nach Einstellung des richtigen Übertragungskanls durfte ich bunte Klötzchen mit zerhacktem Ton bewundern.
Für den verzweifelten Anzeigeversuch braucht der Recv so viel Rechenleistung, dass sich die Grafikeinblendungen nur in Zeitlupe aufbauen.
In diesem Zustand eine Aufzeichnung zu starten, endet im Chaos. Das Gerät reagiert auf kein Kommando mehr außer der AUS-Taste der Fernbedienung.
Eine Aufzeichnung ist jedoch erfolgreich, wenn der Receiver kein Fernsehbild anzeigt und es auch nicht versucht.
Bei meinem Gerät lässt sich das recht einfach mit dem Timer erreichen:
- Einen beliebigen anderen Kanal wählen, damit kein Versuch der HDTV-Anzeige erfolgt.
- Timer manuell programmieren für sagen wir eine 30-min-Aufzeichnung, Beginn in 3 min, Programmnummer des MPEG2 HD Kanals angeben.
- Abwarten, nach wenigen Minuten beginnt die Aufzeichnung, das richtige Programm wird angezeigt - natürlich kein Fernsehbild.
Nach einer halben Stunde ist die Aufzeichnung beendet, und das Inhaltsverzeichnis der Platte zeigt neben den alten tatsächlich eine neue Aufzeichnung an.
Was jetzt kommt ist zumindest bei mir Routine: Platte aus dem Wechselrahmen nehmen, in den PC einsetzen, WinPVR starten und - Bingo. 30 Min Aufzeichnung mit ungefähr 5 GByte sind vorhanden (bei manchen Sendern laufen die fünf Stunden lang).
Das Auslesen (Rippen) im Raw-Modus des WinPVR geht nicht, aber der Normal-Modus läuft glatt durch. Jetzt haben wir die gewohnten Files für Bild und Ton.
Hinweise dazu und zu den erwähnten Programmen findet ihr bei meiner Beschreibung zur DVD und SVCD Herstellung.
Der DVD-Patcher zeigt ein Auflösungsvermögen von 1920x1088 Pixel bei 25 B/s. Elecard/Moonlight's MpegStreamExlorer zeigt einen offenbar fehlerfreien MPEG-Strom mit dem GOP-Aufbau IBBPBBPBBPBB.
Reale Datenrate fast konstant 24 MBit/sec. Und das jeweils angezeigte aktuelle Bild sprengt meinen Bildschirm (tja 1920x1088 Pixel ist für meinen Monitor zu viel)!
Ich hatte anfangs nur den Elecard/Moonlight MPEG2-Player installiert. Er zeigt das Video im richtigen Format. - Ein Aha-Erlebnis. Bislang jedoch noch ohne Ton (Stereo, 48kHz Sampling Rate).
Für eine richtige Wiedergabe müssen die Dateien für Bild und Ton zu einer Datei zusammen gefügt (gemultiplext) werden. Das Multiplexen mit bbMPEG läuft einwandfrei.
Dafür, dass ich mich bislang überhaupt noch nie mit HDTV beschäftigt hatte, ging es recht zügig. Aber das ruckelfreie Abspielen mit sauberem Ton wollte nicht gelingen.
Ist mein schöner neuer Medion/Aldi PC (Pentium4, 2.6 GHz) etwa zu langsam?
Machen wir es kurz, der Weg zur einwandfreien Wiedergabe ist möglich aber dornig. Weniger weil es prinzipiell zu schwierig ist, sondern weil die Tipps und Informationen aus den Internet-Diskussionsforen meistens für Spezialfälle gelten,
nicht immer verständlich und manchmal auch widersprüchlich sind. Man muss also viel lesen und für sich selbst zunächst die Spreu vom Weizen trennen.
Empfehlenswert zum Lesen ist das Heimkinoforum www.beisammen.de.
Dort berichten einige Leute über ihre Erfolge. Das spornt zumindest an.
Ich versuche einmal, das Wichtigste zusammen zu fassen (So wie ich es im Moment sehe - das kann sich ändern ;-).
- Es geht hier nicht um den Empfang eines HDTV-Senders sondern um die Wiedergabe einer vorhandenen MPEG2-Aufzeichnung.
- Es geht auch nicht um die HDTV-Darstellung mit einem Projektor/Beamer sondern auf dem PC-Monitor.
- Die CPU des vorhandenen PC (2.6 GHz) schafft die die MPEG-Decodierung des HDTV-Bildes nicht allein.
- Es gibt Grafikkarten, die können Teilaufgaben der MPEG-Decodierung übernehmen. Dafür werden allgemein Typen mit ATI's Radeon-Chipsatz empfohlen.
In meinem PC steckt eine Aldi/Medion Karte, die der Radeon 9500 Pro ähnlich ist.
- Um den den Grafikprozessor einzuspannen, muss Microsoft's DirectX-Software (am besten ab Version 9) installiert sein.
- Die Decoder-Software kann nur zur Grafikkarte zugreifen, wenn die DirectX Video Acceleration (DXVA) verfügbar ist.
- Der Treiber für die Grafikkarte muss deshalb DirectX mit DXVA unterstützen.
Für die Radeon-Karten können das neuere Treiberversionen unter dem Namen Catalyst.
- Für meine OEM-Version der Grafikkarte (Medion) lässt sich auch einer der ATI-Catalyst-Treiber verwenden.
Zur Installation muss im wesentlichen die Aldi-Typenbezeicnung der Karte untergeschoben werden. Das haben nette Leute schon vorbereitet.
Ich habe nicht probiert, ob es der aktuelle Medion-Treiber auch kann.
- Es wird ein Abspielprogramm benötigt, dass für MPEG-HDTV geeignet ist und einen für DXVA geeigneten Decoder mit sich bringt.
- Das Programm muss die Möglichkeit bieten, auch DXVA einzuschalten (das sollte selbstverständlich sein, ist es aber nicht)
Probiert habe ich es mit folgenden Programmen:
Elecard/Moonlight MPEG2-Player (ich empfehle die etwas ältere Version 2.0). Das Programm ist recht gutmütig und spielt fast alle MPEG-Files. DXVA beherrscht es nicht.
Es ist für die ruckelfreie HDTV Wiedergabe zu langsam.
Microsofts Mediaplayer. Die neuere Version gibt zwar HDTV wieder, ist aber insgesamt nur halbsoschnell wie alle anderen und deshalb ungeeignet.
Intervideo's WinDVD Version 4 oder 5. Mir ist es nicht gelungen, DXVA zu aktivieren. Probiert habe ich es mit der Wiedergabe von Standard-TV MPEG2-Files.
Beim Ein- und Ausschalten der Hardwarebeschleunigung verändert sich die CPU-Auslastung nicht. Es werden auch angeblich erforderliche Einträge in die Windows-Registry empfohlen, die bei mir unwirksam sind.
Die HDTV-Wiedergabe ist möglich aber nicht ruckfrei.
Cyberlink's PowerDVD. Mit der Version 5 habe ich das Ziel erreicht, obwohl die HDTV-Unterstützung nicht in den Spezifikationen erwähnt ist. Die ältere Version 4 beherrscht kein HDTV.
Die Hardwareunterstützung muss natürlich eingeschaltet sein. Im Gegensatz zur V4 hat die V5 eine unangenehme Eigenart, die einen vorzeitig aufgeben lässt. Sie liest vor der Wiedergabe offenbar erst das gesamte Videofile.
Bei einem 10 GByte HDTV-File dauert das ungefähr 3 Minuten. Während dieser Zeit reagiert das Programm auf kein Kommando und lastet CPU und Festplatte stark aus.
Ich hatte das anfangs als Programmabstuz gewertet.
Hier noch die vom Task-Manager angezeigten ungefähren CPU-Auslastungen beim Abspielen von normal- und HDTV-Videos:
Elecard Normal: bis 30% - HDTV: knapp 100%
Mediaplayer Normal: bis 60% - Normal mit DXVA: bis 30% - HDTV immer knapp 100%
WinDVD Normal: bis 30% - HDTV: knapp 100% - DXVA bei mir nicht möglich.
PowerDVD Normal: bis 30% - Normal mit DXVA: bis 15% - HDTV: knapp 100% - HDTV mit DXVA: bis 50%
Versucht es doch auch einmal. - Viel Erfolg bei eigenen Experimenten!
RoBernd